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Gurrundul Marawili: Yingapungapu (Madarrpa) 2016


Details

  • Nr.:RK1371
  • Medium:Natürliche Erdpigmente auf Rinde
  • Größe:132 × 77 cm
  • Jahr:2016
  • Region:Arnhem Land (East)
  • Kunstzentrum:Buku-Larrŋgay Mulka
  • Status:

Die Jäger Yikuwaŋa und Nurruguyamirri aus dem Madarrpa-Clan verließen das Ufer von Yathikpa in Yalwarr in einem Kanu, das aus Paperbark-Holz, dem Wachs einheimischer Bienen, Buschholz und Schnüren gefertigt war. Ihr Ziel war Woodah Island, wo sie einen Schwager treffen wollten. Sie sollten bei ihm Jagdutensilien zum Fischen einsammeln, vor allem Angelhaken aus geschnitztem Hartholz, die an Schnüren hingen, große Muschelschalen, um ins Boot schwappendes Wasser hinauszuschöpfen, und Schildkrötenpanzer für Tauschgeschäfte.
Nachdem Sie alles beisammen hatten, paddelten sie von Woodah Island weiter, um nach guten Fischereigründen zu suchen.
Kaum gestartet, erblickten sie einen Dugong [Seekuh] und verfolgten ihn mit ihren Harpunen. In diesen salzigen Gewässern befand sich ein weiterer heiliger Feuerort – ein Felsblock unter der Wasseroberfläche, um den herum das Wasser unruhig und gefährlich war. Hier in Dhakalmayi suchte die Seekuh Zuflucht, um den Jägern zu entkommen. Die auf den Fels geschleuderte Harpune erzürnte die höheren Mächte, die das Wasser durch das heilige Feuer am Meeresgrund zum Brodeln brachten. Das Kanu kenterte, so dass die zwei Jäger ertranken und mit ihrem Boot und den Jagdutensilien im Feuer verbrannten. Die Harpune, das Seil, die Paddel und das Kanu werden in Zeremonien besungen, und Verkörperungen dieser Objekte werden heute als geheime heilige Objekte in Ritualen verwendet.

Djunuŋguyaŋu, die Seekuh, wird mit diesem Ort in Verbindung gebracht, und Seekühe werden vom sandigen Meeresgrund angelockt, wo sie auf gamata (Seegraswiesen) grasen.
Die Ereignisse aus der Schöpfungszeit (Waŋarr) werden in einer Zeitform erzählt, die es im Englischen nicht gibt. Es ist eine Zeitdimension, die gleichzeitig die lang vergangene Schöpfungszeit, die Gegenwart und die unendliche Zukunft umfasst. In dieser Dimension ist jeder Madarrpa, der Dugongs (Seekühe) jagt, eine Verkörperung der Identität dieses Landes.

Der Wasserzyklus spiegelt den der Seele wider, und dem Tod wird durch die Umwandlung von Salzwasser in Äther entgegengewirkt, wenn es zu Wolken verdampft, die aus lebensspendendem Süßwasser bestehen, um wiedergeboren zu werden, sobald der Regen die Felslandschaft hinter der Küste trifft. So setzt sich der Kreislauf fort.

So wandert die Harpune, zwischen den Ländereien verbundener Clans in den Gewässern der Blue Mud Bay dahintreibend. Die Ländereien sind auf vielfältige Weise und in beide Richtungen spirituell miteinander verbunden – ein zyklisches Phänomen, das in heiligen Liedzyklen verewigt ist, die von diesen Abenteuern der Vorfahren zu Land, im Meer und in der Luft erzählen.

Bei Begräbnissen wird eine zeremonielle Sandskulptur namens Yingapuŋapu gestaltet, die das Wesen und die Seele der Madarrpa bemutterte, regulierte und schießlich befreite. Sie stellt die Form des gekenterten Kanus dar.

Das Innere der Skulptur repräsentiert die zwei Ebenen, auf denen man ihren Zweck verstehen kann, greift aber auf dasselbe Thema zurück: das der Reinigung innerhalb der Beschränkungen von Yingapuŋapu. Essensreste werden auf diesen Ort geworfen, etwa Lalu (Papageienfisch), der von Maden zersetzt wird. Die andere Ebene ist eine tiefgreifendere zeremonielle Angelegenheit, bei der der Verstorbene in der Skulptur platziert wird, um die Verschmutzung des Todes auf dieses heilige Werkzeug zu beschränken und somit das Begräbnisritual einzuleiten.

Gemälde auf Baumrinde passen sich unterschiedlichen Raumtemperaturen an. Kleine Haarrisse sind bei diesen Arbeiten daher nichts Ungewöhnliches.
Das Kunstwerk steht unter besonderem Schutz. Jegliche Form der Abbildung, auch von Teilen, erfordert die Genehmigung des Künstlers, bei deren Beschaffung wir gerne behilflich sind.