Details
- Nr.:RK1641
- Medium:Natürliche Erdpigmente auf Rinde
- Größe:103 × 39 cm
- Jahr:2018
- Region:Arnhem Land (West)
- Kunstzentrum:Maningrida Arts
- Status:
Die Regenbogenschlange ist für die indigene Bevölkerung in ganz Australien ein mächtiges mythologisches Wesen. Die Eigenschaften der Regenbogenschlange variieren in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen stark, aber auch abhängig von der Stätte. Häufig wird sie als weibliche Fruchtbarkeitsfigur betrachtet, aber manchmal kann sie auch männlich sein. Sie hat sowohl die Macht zur Erschaffung als auch zur Zerstörung und steht stark mit dem Regen, der Monsunzeit und natürlich mit den Farben des Regenbogens, der sich wie eine riesige Schlange über den Himmel spannt, in Verbindung. Die indigene Bevölkerung im Norden Australiens geht davon aus, dass während der Regenzeit die Regenbogenschlange aktiv ist.
In der Sprache Kuninjku, die im Westen des zentralen Arnhemlands gesprochen wird, als Ngalyod bekannt, wird die Regenbogenschlange vor allem mit Orten des Wassers wie Wasserlöchern, Bächen, Flüssen und Wasserfällen in Verbindung gebracht, die sie bewohnt. Deshalb ist sie auch für die Erzeugung der meisten Wasserpflanzen wie Wasserlilien, Wasserreben, Algen und Palmen verantwortlich, die in der Nähe des Wassers wachsen. Man sagt, das Tosen der Wasserfälle in steilem Gelände sei ihre Stimme. Große Löcher in steinigen Flussbetten und Felswänden sollen ihre Fußspuren sein. Sie wird verehrt, weil sie offenbar ihr Leben erneuern kann, indem sie sich häutet und erneut entsteht. Die Schöpfungsgeschichten der indigenen Australier über die Regenbogenschlange beschreiben sie häufig als furchteinflößendes Wesen, das Menschen verschlingt, nur um sie wieder hervorzuwürgen, verwandelt durch ihr Blut. Die weißen Erdpigmente, die Künstler verwenden, um die brillante weiße Farbe für ihre Rindengemälde, Körperbemalung und in der Vergangenheit auch Felsmalereien zu erzeugen, werden für den Kot der Regenbogenschlange gehalten.
Noch heute respektieren und hüten die indigenen Australier die Stätten, wo die Regenbogenschlange wohnen soll. Häufig sind hier bestimmte Tätigkeiten verboten, aus Angst, dass der Zorn der riesigen Schlange Krankheit, Unfälle und sogar Unwetter erzeugen kann. Dies ist aber nicht überall der Fall, und es gibt heute viele Stätten der Regenbogenschlange, die Menschen betreten können, um zu jagen, zu fischen oder zu schwimmen. Indem sie diese Figur heute auf Rinden malen, tragen die indigenen Australier die längste ununterbrochene mythologische Tradition, die bereits Tausende von Jahren Gegenstand von Kunst und Zeremonien war, in die Welt.
Gemälde auf Baumrinde passen sich unterschiedlichen Raumtemperaturen an. Kleine Haarrisse sind bei diesen Arbeiten daher nichts Ungewöhnliches.Das Kunstwerk steht unter besonderem Schutz. Jegliche Form der Abbildung, auch von Teilen, erfordert die Genehmigung des Künstlers, bei deren Beschaffung wir gerne behilflich sind.