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Naminapu Maymuru-White: Milngiyawuy 2011


Details

  • Nr.:RKS0056
  • Medium:Natürliche Erdpigmente auf Larrakitj
  • Größe: 180 cm
  • Jahr:2011
  • Region:Arnhem Land (East)
  • Kunstzentrum:Buku-Larrŋgay Mulka
  • Status:

Etwa im Jahre 1964, als Naminapu 12 Jahre alt war, begann sie ihren Vätern Narritjin und Nanyin beim Malen von Rindengemälden und beim Bemalen von Skulpturen in ihrem Rinden-Unterstand am Strand von Yirrkala zu helfen. Zu ihrem Wissensschatz über das Gesetz, den sie in ihrer langen Lehrzeit aufgebaut hat, gehört auch der Zyklus vom Geist des Manggalili-Clans, der während seiner nicht sterblichen Lebensphasen im Milngiyawuy River wohnt. Dieser entspricht, auf die astrale Dimension bezogen, der Milchstraße. Seit diesen Anfängen wurden ihre Werke von vielen bedeutenden nationalen und internationalen Institutionen ausgestellt und in ebensolche Sammlungen aufgenommen. Zudem gewann sie bedeutende Preise.

Naminapu war Finalistin beim allerersten National Aboriginal and Torres Strait Islander Art Award im Jahre 1984, im Jahre 1996 gewann sie in demselben Wettbewerb den Preis „Best Work on Paper“. Mit diesem Preis wurde ihre Bedeutung als eine der ersten indigenen Künstlerinnen und Künstler gewürdigt, die sich seit den 1980er Jahren mit dem neuen Medium des Drucks beschäftigte. Ihre große Bedeutung schlug sich auch im großen Erfolg der Ausstellung „Milky Way“ nieder, ihrer ersten Soloausstellung in der Framed Gallery in Darwin im Jahre 2004. Es war eine Sell-Out-Show und zu den Käufern zählte die National Gallery of Australia.

Mit dieser Ausstellung schließt sich der Kreis, da sie die Ikonographie in einem dezent verfeinerten Stil zu ihrem originären Medium zurückführt. Im Verlauf ihrer Reise durch das Medium des Drucks wurden die Designs verdichtet und graphischer, jedoch nach wie vor stark auf die zeitlosen Ursprungsdesigns bezogen. So entstand etwas Neues und Frisches mit zugleich ausgeprägt kulturellem und historischem Bezug, das nicht nur mit oberflächlicher Schönheit glänzt, sondern gleichzeitig eine elegante Struktur innehat, die keine Kompromisse erlaubt.

Hier folgt eine kurze Zusammenfassung der Lieder und Gesetze, zu denen das hier dargestellte miny’tji (heiliges Clandesign) gehört. In der Zeit der Ahnen (wangarr) saßen die Guwak (Indischer Koel [Vogelart])-Menschen, die Munuminya und Yikawanga, im Schatten des heiligen Marawili (eine Gunyawu-Art, Australische Cashewnuss). Sie beauftragten den Schöpferahnen Guwak (ein Indischer Koel), die Mangalili-Menschen zu einem neuen Ort zu führen, den sie in Djarrkapi geschaffen hatten. Guwak hatte Marrngu, das Opossum, als Assistenten bei sich. Als sie sahen, dass die Menschen sich in ihrem neuen Homeland niedergelassen hatten, verkündeten sie den Mangalili ihren Abschied. Sie, die Guwak, müssten nun aufs Meer hinausfahren und zu einem Ort am Himmel reisen, wo sie zu Sternen würden, die vom Nachthimmel scheinen.

Also wurden ein Kanu und Paddel gebaut und die Reise begann, indem sie den Milngiyawuy River hinunter paddelten, der in die Blue Mud Bay bei Djarrakpi mündet. In der Bucht, an einem Ort von großer Bedeu-tung, kam ein starker Wind auf, und eine große Welle, die von der Ahnen-Schildkröte verursacht wurde, brachte das Kanu zum Kentern. Die beiden Männer ertranken. Die riesengroße Flutwelle kündet möglicher-weise von Erinnerungen der Ahnen an einen Tsunami. Die Männer hatten sich selbst als Opfer an den Nachthimmel bestimmt, wo sie und nachfolgende Mangalili-Seelen heute in der Milchstraße zu sehen sind.

Der Tod der beiden Jäger aus der Ahnenzeit, den Gründern des Ortes Djarrakpi für den Mangalili-Clan der Yolŋu, initiierten die ersten Begräbnisrituale für dieses Volk.

Djarrakpi befindet sich am Ende eines abgelegenen Kaps (Cape Shield), auf der westlichen Seite des Golfs von Carpentaria. Hier gibt es einige hervorstechende Orientierungspunkte für die Mangalili, darunter auch den größten Süßwassersee des Northern Territory, der sich innerhalb von Sanddünen befindet.

Diese Beschreibung gab Naminapu anlässlich ihrer ersten Ausstellung:

„Garma ŋarrŋuli djunama nhumaŋgala wäŋalili. Milkunharawu ŋapakiwu ga djamarrkuliwu. Yaka yäna wakalŋu djäma. Dhuwala ŋarraku djalkiri ga rom ŋarraku.“

„Ich habe diese Gemälde zu Ihnen gebracht, weil ich sie mit Menschen, die keine Aborigines sind, und auch mit allen jungen Menschen teilen und sie ihnen zeigen möchte. Das Malen ist nicht mein Hobby, sondern meine Identität und mein Fundament.“

Larrakitj | Lorrkon | Tutini sind Skulpturen aus Holz, die sich unterschiedlichen Raumtemperaturen anpassen. Kleine Haarrisse sind bei diesen Arbeiten daher nichts Ungewöhnliches.
Das Kunstwerk steht unter besonderem Schutz. Jegliche Form der Abbildung, auch von Teilen, erfordert die Genehmigung des Künstlers, bei deren Beschaffung wir gerne behilflich sind.